Der Kurs ist in vier Themenblöcke mit je vier Terminen gegliedert. Nähere Informationen zu den Inhalten finden Sie beim jeweiligen Kursteil unter "mehr Infos".

Der Kurs ist in vier Themenblöcke mit je vier Terminen gegliedert. Nähere Informationen zu den Inhalten finden Sie beim jeweiligen Kursteil unter "mehr Infos". Kursteil 2: Glück und Literatur, mit Norbert Niemann, ist derzeit direkt unter der Kursnummer T156402 buchbar. Nähere Informationen finden Sie dort.

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Anicius Manlius Severinus Boethius steht an der Schnittstelle von antikem und christlichem Denken. Gebildet wie kaum ein zweiter Denker seiner Zeit versucht er das reiche Schrifttum der griechischen Philosophie, Mathematik, Logik und Musiktheorie in lateinischer Übersetzung zugänglich zu machen und wirkt so als Vermittler der Kulturen bis ins Mittelalter. Eingeholt von den politischen Wirren seiner Zeit wird Boethius der Verschwörung gegen den Ostgotenkönig Theoderich angeklagt und zum Tode verurteilt. Während der Haft entsteht das Werk „Der Trost der Philosophie“, in dem er die Bedeutung von Philosophie für die menschliche Existenz eindrucksvoll zur Darstellung bringt.

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) gilt als wichtiger Wegbereiter der philosophischen Aufklärung. Von höchster Bedeutung sind seine vielfältigen Briefwechsel mit den Gelehrten seiner Zeit. Als herausragendes Dokument für brieflichen Streit gilt die Frage nach dem Raum zwischen Leibniz und Samuel Clarke, dem Vertrauten Isaac Newtons. Während für Newton der Raum wie ein leeres Gefäß existiert, das Gott ohne weitere Gründe nach Belieben anfüllen kann, verwirft Leibniz diese Vorstellung als willkürlich und unvernünftig. Nach Leibniz folgt Gottes Handeln immer den strengsten und besten Vernunftprinzipien, sodass auch die räumliche Welt immer Ausdruck dieser strengsten und besten Vernunft sein muss.

Vorsehung oder Zufall? Bereits in der Antike ist dies eine ungeklärte Streitfrage. Der frühmittelalterliche Denker Boethius plädiert – trotz des eigenen, als ungerecht empfundenen Schicksals – für die steuernde Vernunft Gottes. Niccolò Machiavelli schockiert mit dem Verweis auf die Macht der unberechenbaren Glücksgöttin Fortuna. Giordano Bruno spöttelt über eine allzu wörtlich verstandene Vorsehung. Gottfried Wilhelm Leibniz fragt nach der Rechtfertigung Gottes angesichts des Übels in der Welt. Kommen Sie mit auf eine philosophische Gedankenwanderung!

Philosophen wie Platon oder Aristoteles beantworten diese Frage mit dem Hinweis auf ein gutes Leben: Moral zahlt sich aus, weil ein tugendhaftes und gerechtes Leben zu einem geglückten Leben beiträgt. Christliche Denker wie Augustinus sehen in der Liebe zu Gott die Grundkraft und das Ziel von Moral. In der Neuzeit verlieren diese lebensbezogenen und religiösen Argumentationen jedoch an Gewicht. Kant bindet Moral an die menschliche Vernunft, Nietzsche versucht die Destruktion christlich-bürgerlicher Moral und zeitgenössische Ethiker wie Kurt Bayertz untersuchen Motive unmoralisch handelnder Personen. Welcher Herleitung der Moral folgen Sie am ehesten? Finden Sie es in diesem Vortrag heraus!