Berlin war schon immer eine besondere Herausforderung, nicht nur für die Städteplanung. Es steht für einen rasanten Wandel ohne Rückgriff auf Traditionen, diese Stadt ist ein Moloch mit hoher Kriminalitätsrate. Die Literatur hat einen besonderen Blick auf die einzige deutsche Metropole - über die Epochen hinweg gibt es etliche Gemeinsamkeiten im literarischen Ton und in der thematischen Gewichtung, wie etwa eine stets mit Charme gewürzte Unverfrorenheit sowie eine von Humor geprägte Vitalität trotz harter politischer Bedrohungen. - Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen (13. 11. 2024) - Alfred Döblin: Berlin- Alexanderplatz (20.11. 2024) - Hans Fallada: Das Herz, das dir gehört (27.11. 2024) - Günter Grass: Ein weites Feld (4.12. 2024)

Mit Steckbriefen wurden früher Kriminelle gesucht. Die Reihe der "Literarischen Steckbriefe" vermittelt ebenso kompakt wie pointiert Einblicke in wichtige Epochen, porträtiert außergewöhnliche Persönlichkeiten oder klärt Fragen zu literarischen Werken, die man unbedingt gelesen haben sollte. In der dritten "Steckbrief-Runde" geht es um Friedrich Schiller und sein zwei literarische Epochen umspannendes Dramenwerk, um den Verleger Albert Langen, der mit dem Magazin "Simplizissimus" die Jahrhundertwende prägte sowie um Heinrich Böll, der wie kaum ein anderer Autor die Geschicke der jungen Bundesrepublik begleitete.

Digitalität, Partizipation und Diversität sind Themen, die Kultur- und Bildungsinstitutionen behandeln müssen. Eine strategische Betrachtung der Aufgaben spiegelt die aktuellen Veränderungsprozesse mit ihren Hürden im Alltag der Institutionen und der Menschen, die sich dort begegnen. Die Monacensia stellt sich dem Wandel mit Blick auf ihr Publikum, ihr Sammlungsprofil und ihre Arbeitsweise. Anke Buettner leitet die Monacensia und berichtet über Chancen der Teilhabe und die Freude an neuen sozialen und kulturellen Beziehungen durch eine Neuverortung.

Angefangen bei Choderlos de Laclos' "Gefährlichen Liebschaften", über Flauberts "Madame Bovary" und Baudelaires "Blumen des Bösen" bis hin zu Virginie Despentes "Baise-moi": Das Interesse am Skandalösen, das Antasten des vermeintlich guten Geschmacks, die Provokation moralischer Grundsätze sind zweifellos wichtige Themen in der französischen Literaturgeschichte. Dieser Vortrag unternimmt einen Streifzug durch die französische Literatur, bei dem ausgewählte Werke aus verschiedenen Epochen vorgestellt werden, die bei ihrem Erscheinen einen Skandal ausgelöst haben.

Im Kontext der europäischen Aufklärung erlebte Deutschland im 18. Jahrhundert eine kulturelle Blütezeit. Das aufstrebende Bürgertum nutzte das Theater, um sein moralisches und politisches Selbstverständnis darzustellen. Gotthold Ephraim Lessing entwickelte dazu mit dem bürgerlichen Trauerspiel das passende Genre und wurde zu einer der bedeutendsten intellektuellen Persönlichkeiten. Die Vortragsreihe beschäftigt sich mit Lessings grundlegenden Überlegungen zu Theater und Literatur und stellt zwei seiner bekanntesten Dramen vor. - Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie (24.11. 2024) - Hamburgische Dramaturgie (1.12. 2024) - Emilia Galotti (8.12. 2024) - Nathan der Weise (15.12. 2024)

Der im Lehel geborene Lion Feuchtwanger (1884-1958) war auch international ungewöhnlich erfolgreich und gilt heute als einer der wichtigsten Münchner Literaten des 20. Jahrhunderts. In seinem Roman "Erfolg" (1930) zeichnet er ein vielschichtiges Bild seiner Heimat: Sie ist ebenso liebenswert wie eigensinnig, gleichermaßen republik- und fremdenfeindlich, ja reaktionär, und sie verhinderte den Aufstieg Adolf Hitlers und seiner Partei nicht wirklich. "Erfolg" ist ein immer noch aktuelles Schlüsselwerk für das Verständnis der bayerischen Geschichte.

Thema des Films ist die Beziehung zwischen einer Gruppe von Migrant*innen aus Bangladesch und der Stadt Venedig - zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch gibt es ein verbindendes Element: Wasser, das mit seiner zyklischen Wiederkehr den Rhythmus des Werks bestimmt und eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Welten bildet. Gesprächspartner: Prof. Dr. Christof Mauch (Direktor des Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft) In Kooperation mit dem Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft und dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München e.V.

Gertrud Kolmar, geboren 1894 in Berlin, ermordet 1943 in Auschwitz, gilt heute als eine der bedeutendsten deutsch-jüdischen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts mit einem Werk von tiefgründiger, besonderer Schönheit. Sei es das „Wort der Stummen“ oder „Tierträume“, seien es die vielen weiblichen Außenseiterfiguren in „Weibliches Bildnis“ oder aber ganze poetische „Welten“, die Kolmar in ihren Gedichten erschafft – immer wieder ergeben sich neue, ungewöhnliche, oft überraschend aktuelle Perspektiven. So öffnet sich ein poetischer Raum zu einem nie abreißenden Gespräch, das die Dichterin heute wieder gegenwärtiger denn je erscheinen lässt. Friederike Heimann hat mit ihrem Buch ein ebenso umfassendes wie berührendes Porträt Gertrud Kolmars vorgelegt – sie begibt sich in Zwiesprache mit der Dichterin und ihrem Werk. In Kooperation mit dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Falls Sie sich noch fragen, welches Buch Sie auf das Sofa mitnehmen könnten, sind Sie eingeladen, bei uns etwas über lesenswerte Buchveröffentlichungen zu erfahren. Wir stellen Ihnen interessante Neuerscheinungen, aber auch Klassiker vor und bringen Textauszüge mit. Das jeweilige Thema bietet zündenden Gesprächsstoff. In Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek

George Orwell – geboren 1903 in Bengalen – erfuhr als Polizeibeamter in Burma, Tellerwäscher in London, als Soldat der republikanischen Seite im spanischen Bürgerkrieg und schließlich als Schriftsteller die Dramatik des 20. Jahrhunderts in ihrer ganzen Bandbreite. Hellsichtig und unbestechlich sind seine Analysen des Totalitarismus sowohl was den Faschismus als auch den Stalinismus betrifft. Anlässlich seines 75. Todestages präsentiert die Vortragsreihe das Porträt eines stets kritischen Humanisten. - Schreiben für einen sozialen Humanismus (8.1. 2025)  - Tage in Burma (15.1. 2025) - Die Farm der Tiere (22.1. 2025) - 1984 (29.1. 2025)

„Der Film ist vielleicht die einzige Branche, in der sich mancher als Meister fühlt, bevor seine Lehrzeit überhaupt begonnen hat.“ Obwohl Hitchcock diese Worte schon vor fast hundert Jahren äußerte, sind sie dennoch in Zeiten von Youtube, Streaming und KI heute relevanter denn je. Doch was bedeutet es, ein Meister des Films zu sein? Hitchcock wurde nicht umsonst schon zu Lebzeiten als „Master of Suspense“ gefeiert. Dieser Kurs verfolgt anhand vieler Beispiele den Werdegang Hitchcocks vom Genre-Regisseur zum Meister der Filmkunst.

Ein Drama über die Not und Hingabe auf dem Land, eine Geschichte über Menschen: Ein älteres Quechua-Ehepaar lebt ein beschauliches Leben im trockenen bolivianischen Hochland. Als eine außergewöhnlich lange Dürreperiode alles bedroht, was die beiden gemeinsam aufgebaut haben, drängt sie ihr wohlmeinender Enkel dazu, in die Stadt zu ziehen. "Utama" plädiert nicht nur gegen die natürliche Zerstörung durch den Klimawandel, sondern auch gegen die allmähliche Erosion indigener Kulturen und Gemeinschaften. Gesprächspartner*in: NN In Kooperation mit dem Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft und dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München e.V.

Nach 1990 entwickelte sich auch im Literaturbetrieb Ost- und Westdeutschlands eine Aufbruchstimmung. Die Kritik forderte eine modernere, gegenwartsbezogene und lesbare Literatur, die nicht mehr auf die Vergangenheitsbewältigung fixiert sein sollte. Eine neue Generation setzte dies auf durchaus umstrittene Weise um. Einige dieser Autorinnen und Autoren gehören heute zu den namhaftesten Vertretern der Gegenwartsliteratur. Anhand einschlägiger Texte von Christian Kracht, Judith Hermann und Ingo Schulze beleuchtet die Vortragsreihe diesen Aufbruch und seinen Fortgang.

Spätestens seit dem internationalen Bestseller "Die Vermessung der Welt" ist Daniel Kehlmann einer der berühmtesten deutschsprachigen Autoren. Seine Geschichten entwerfen einen literarisch aufgeladenen Phantasieraum, geschaffen von einem Erzähler, der die Realität "nach seinen Vorstellungen" korrigiert. So entsprechen auch Kehlmanns historische Romane nur teilweise den nachprüfbaren Fakten. Der Autor entwickelt eine historiografische Metafiktion, in der sich die Figuren bewegen. Die Vortragsreihe betrachtet diese postmoderne Erzählstrategie anhand von drei seiner berühmtesten Romane: - Die Vermessung der Welt (19.1. 2025) - Tyll (26.1. 2025) - Lichtspiel (2.2. 2025)

Die in Shanghai geborene Autorin Wei Sun hat zahlreiche Romane geschrieben, die in China Bestseller-Auflagen erreichen. Ihr Interesse gilt ebenso Märchensammlungen wie Kriminalfällen oder Fantasythemen. Hierzulande ist die in Saarbrücken lebende Schriftstellerin noch weitgehend zu entdecken. Wei Sun liest aus deutschen Übersetzungen ihrer literarischen Texte. Im Gespräch mit Bachmann-Preisträger Thomas Lang berichtet sie von ihrem Leben in Deutschland, von der heutigen chinesischen Gesellschaft, ihrer Kultur und Mentalität sowie von ihrem Schreiben und der Spannung zwischen den beiden bedeutenden Literatursprachen Chinesisch und Deutsch.

Uigurisch ist eine der 27 heute existierenden Turksprachen. Mit einer reichen Schriftkultur, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht, gehört sie zu den am ausführlichsten dokumentierten Sprachen unter den Turkvölkern. Bereits im 11. Jahrhundert verfasste der aus Kashgar stammende Mahmud Kashgariy das „Wörterbuch der türkischen Sprachen“, und Yusuf Has Hajib schrieb das berühmte didaktische Werk „Qutadghu Bilig“ in Uigurisch. Heute sieht sich die uigurische Sprache einer massiven Sinisierungsstrategie der Kommunistischen Partei Chinas gegenüber. In den letzten Jahrzehnten ist München zu einem wichtigen politischen Zentrum für die Uiguren geworden, die um die Erhaltung ihrer sprachlichen und kulturellen Rechte kämpfen. Dr. Ablet Semet, Sprachwissenschaftler für historische und moderne Turksprachen, gibt zunächst einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Entwicklung des modernen Uigurischen sowie dessen Beziehungen zu anderen Sprachen in Ostturkistan. Mit Auszügen aus historischen und modernen Texten unternimmt er eine "Sprachreise" von Asien nach Europa durch die verschiedenen "Schriftinseln". Spannend sind auch seine Ausführungen zum Erhalt der uigurischen Sprache unter globalen und politischen Bedingungen. Nach dem Vortrag hören wir die uigurische Sprache in verschiedenen Liedern klingen: "Uyghur Kizi" (uigurische Tochter), "Hijran" (Sehnsucht) und "Korkem Tengritaghliri" (die riesigen Tengritagh-Gebirge), aufgeführt von Nurgül Ruze und Zumrad Ibrayem. Mit freundlicher Unterstützung des Weltkongresses der Uiguren und des Vereins Uigurische Kultur und Bildung e.V.

Kein Text steht für sich allein, er ist stets verbunden mit dem Universum der Literatur. Autorinnen und Autoren arbeiten sich nicht nur an ihren eigenen Erfahrungen ab, sondern setzen sich auch mit der literarischen Tradition auseinander. Überblendungen sind seit jeher ein zentrales Merkmal von Literatur und erweitern deren Spielräume. Wir setzen den literarischen Dialog zwischen Texten fort mit E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und der gleichnamigen Erzählung von Bodo Kirchhoff: Zwei Werke, in denen Realität und wahnhaftes Erleben der Hauptfiguren einander durchdringen. - E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann (16. 2. 2025) - Bodo Kirchhoff: Der Sandmann (23. 2. 2025)

2021 muss die Welt dabei zusehen, wie die Taliban in Afghanistan wieder an die Macht kommen. Hunderttausende Menschen fliehen und landen in dem Nicht-EU-Staat Bosnien-Herzegowina - wie die 15-jährige Nahid. Doch Zeit für Nostalgie bleibt ihr nicht in einem Alltag, der von Furcht und Gewalt gekennzeichnet ist. Zum Glück gibt es in so schweren Zeiten Menschen wie Ferida und den Coffeeshopbesitzer Elvir. Ein beeindruckender Film über Flucht und Migration und Gewinner des Max Ophüls Preises 2024. Gesprächspartnerin: NN In Kooperation mit dem Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft und dem Internationalen Dokumentarfilmfestival München e.V.

Zweifellos gehört Robert Altman (1925-2006) zu den bedeutendsten Regisseuren Hollywoods. Seit 1970 steht er für ebenso eigenwillige wie herausragende Filme, angefangen mit der Kriegskomödie "M.A.S.H.", über den post-modernen Western "McCabe & Mrs Miller" bis hin zur Krimi-Parodie "Gosford Park" (2001). Immer wieder unterwandert Altman auf raffinierte Weise die Genres und ist berühmt für die meisterhafte Führung seiner riesigen Ensembles in der Countrymusik-Satire "Nashville" sowie in der Hollywood-Satire "The Player". Dieser Vortrag bietet einen Einblick in ein großartiges Werk der Filmgeschichte.