Als Boethius in einer Gefängniszelle verzweifelt auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet, erscheint ihm die Philosophie in Form einer Göttin. Diese zeigt ihm, dass selbst die vermeintlich aussichtsloseste Situation der Fähigkeit des Menschen, klar zu denken und bei sich zu bleiben, nichts anhaben kann. Diesem berühmten Trost der Philosophie wollen wir durch einen Dialog verdeutlichen.

Vor 90 Jahren erschien die Übersetzung des Psalters von Martin Buber, dessen Todestag sich am 13.6.2025 zum 60. Mal jährt. Er war der Lehrer der deutschen Jüdinnen und Juden in ihrer schwersten Stunde. Sein „Buch der Preisungen“ nahm die Nöte der Zeit auf und spendete Trost. Seither ist seine an der Ursprache orientierte Bibelübersetzung, die zum Scherz auch „die Bubel“ genannt wird, selbst für Christinnen und Christen zu einer wertvollen Textübertragung ins Deutsche geworden. Doch der ursprüngliche Kontext der Psalmenübersetzung ist verklungen. Ihn wiederherzustellen und Bubers chiffrierte Trostbotschaft hörbar zu machen, ist das Ziel dieser Veranstaltung, der sich der jüdische Theologe und Philosoph Prof. Dr. Dr. h.c. Daniel Krochmalnik (Uni Potsdam) zuwendet. Anhand ausgewählter Textbeispiele geht er Bubers Zugang zur Schrift nach und stellt dessen bleibende Aktualität vor. In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. und dem Münchner Bildungswerk

Platon führt im Theaitet die Auffassung seines philosophischen Kollegen Protagoras an, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei. Heute könnten wir zum Beispiel annehmen, dass die menschliche Wissenschaft das Maß aller Dinge sei. Aber wie Platon damals, so können auch wir heute fragen, ob dies wirklich so ist. Wenn wir etwas wissenschaftlich wissen, muss dies dann auch in der Zukunft wahr sein? Was gibt es außer den Wissenschaften noch? Welche Rolle spielt die Wahrheitserkenntnis generell für den Menschen? Platon ringt mit diesen Fragen. Wir werden seinen Klärungen im Gespräch und in gemeinsamer Lektüre folgen.

Vor 40 Jahren starb Helmuth Plessner. Davor lebte er. Als Philosoph versuchte er herauszufinden, was „Leben“ eigentlich bedeutet, und wie es Lebewesen gelingt, den Unterschied zwischen dem Lebendigen (sich selbst) und dem Nicht-Lebendigen aufrechtzuerhalten. Er differenzierte dabei zwischen „Stufen des Organischen“, denn Pflanzen, Tiere und Menschen leben auf unterschiedliche Weise. Am Ende schlussfolgerte er, was das Besondere am Menschen ist und welchen Paradoxien wir uns stellen müssen.

In seinem ungemein populären Werk "Haben oder Sein" (1976) entdeckt Fromm in einer bestimmten Form des Fortschrittsglaubens Züge einer neuen Religion. Je mehr wir haben, desto glücklicher könnten wir sein - so lautet das Versprechen. Doch trotz unseres unermüdlichen Strebens nach Wohlstand sind wir immer noch weit entfernt vom erhofften Glück. Woran liegt es? Fromm vermutet den Fehler in der Widersprüchlichkeit der menschlichen Psyche. Wir wollen sehen, was es mit dieser Erklärung auf sich hat.

Martin Buber beschäftigte sich mit der Frage des menschlichen Miteinanders, der dialogischen Ich-Du-Beziehung, und wie Menschen miteinander leben können. Kapitalismus, autoritären Sozialismus und Staat sah er kritisch. Seine politische Philosophie sollte praktische Anwendung haben, denn Buber war Zionist. Allerdings forderte er keinen rein jüdischen Staat, sondern eine egalitäre Ordnung für alle, die in Israel/Palästina leben. Dass das nicht unrealistisch ist, zeigte sich in der Kibbuz-Bewegung.

In der kürzeren Schrift "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" (GMS) skizziert Kant die Grundprinzipien seiner Ethik. Die Schrift führt u.a. ein in Kants Begriff des freien Willens, den kategorischen Imperativ, in die Unterscheidung zwischen Naturgesetzen und Gesetzen der Freiheit und enthält Überlegungen, wie Ethik methodisch betrieben werden kann. Durch gemeinsame Lektüre, Vortragsimpulse und Gespräche bildet das Seminar eine Einführung in die GMS und damit in die Kantische Ethik insgesamt.

Nach dem Ausbruch der Pest in der nordafrikanischen Stadt Oran versammelt der Arzt Rieux mehrere Mitstreiter zu einem humanitären Einsatz gegen die Seuche. Daneben gibt es jedoch auch Gegenspieler: Opportunisten, Fanatiker und Resignierte, die diese selbstlose Arbeit gefährden. In der Epidemie, wie Camus sie darstellt, spiegeln sich Merkmale und Erfahrungen einer totalitären Ideologie wider. Nicht nur zu pandemischen Zeiten regt der Roman von Camus zu vertieftem Nachdenken über Krankheit und Menschlichkeit an.

Er gilt als Vater der Moderne, und dies völlig zurecht: Wer verstehen will, was es mit dem modernen Denken von Subjekt und Individualität auf sich hat, kommt um eine Lektüre Descartes' nicht herum. Schließlich setzt mit Descartes eine grundlegend neue Qualität ein, und zwar weg von einer überlieferten christlichen Gottes-Metaphysik hin zu einer Philosophie der menschlichen Selbstgewissheit. Der Vortrag stellt das Grundthema seines kanonischen Werkes "Meditationen über die Erste Philosophie" vor.